Die Mongolen (1206 bis 1405) Bei den Mongolen handelte es sich um Nomadenhorden aus den Steppen in Zentralasien. Als stolze Krieger kämpften die Stämme um Weideland und überfielen zivilisierte Völker im Osten und im Süden. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts vereinten sich die Mongolenstämme und begannen mit ihrem Eroberungssturm außerhalb ihres Territoriums. 1.000 Jahre später als ihre Vorgänger, die Hunnen, schafften sie eines der größten Reiche in den Annalen der Menschheit. Die Mongolen bewohnten das Hochland südlich des Baikal-Sees in der heutigen Mongolei. Auf seinem Höhepunkt erstreckte sich das Reich von Korea über Asien und das europäische Russland bis zur Ostseeküste. Die Mongolen beherrschten den größten Teil Kleinasiens, den heutigen Irak und Iran, Afghanistan, Pakistan, Tibet, Teile Indiens und Burmas sowie ganz China und Teile Vietnams. Die Mongolenstämme wurden von Temüdschin, genannt Dschingis Khan("Weltherrscher") im frühen 13. Jahrhundert vereinigt. Sein Ziel, das ganze Land zwischen den Ozeanen (Pazifik und Atlantik) zu beherrschen, erreichte er fast. Er begann mit nur etwa 25.000 Kriegern, vergrößerte die Truppenstärke, indem er andere Nomadenvölker unterwarf und griff im Jahre 1211 Nordchina an. Im Jahre 1215 nahm er nach einem Feldzug, der etwa 30 Millionen Chinesen das Leben kostete, die Stadt Peking ein. Danach zogen die Mongolen nach Westen und eroberten 1220 die bedeutende Handelsstadt Buchara an der Seidenstraße. Die Stadt wurde niedergebrannt und ihre Einwohner ermordet. Nach Dschingis Khans Tod im Jahre 1227 führte sein Sohn Ögödei die Eroberung Nordchinas zu Ende und rückte nach Europa vor. Im Jahre 1240 zerstörte er Kiew und drang nach Ungarn vor. Als Ögödei 1241 während eines Feldzugs starb, strömte das Heer zurück in die Steppe, um die Frage der Nachfolge zu klären. Da die mongolischen Herrscher sich nun auf den Fernen Osten und Südchina konzentrierten, blieb Europa verschont. Hülägü, Enkel von Dschingis Khan, vernichtete die moslemischen Assassinen und nahm die moslemische Hauptstadt Bagdad im Jahre 1258 ein. Fast alle der 100.000 Einwohner wurden ermordet. 1260 besiegte ein moslemisches Heer ägyptischer Mamelucken (ehemalige Militärsklaven von hohem Stand) die Mongolen im heutigen Israel und beendete damit die mongolische Bedrohung gegenüber dem Islam und seinen heiligen Städten. Kublai Khan, ein anderer Enkel von Dschingis, führte 1279 die Eroberung Chinas zu Ende und begründete die Jüan-Dynastie. Versuche, in Japan einzufallen, wurden durch schwere Verluste in den Jahren 1274 und 1281 vereitelt. Im Jahre 1294 starb Kublai Khan in China, und die Macht der Mongolen begann in Asien wie auch sonst überall zu schwinden. Im Jahre 1368 wurde die Jüan-Dynastie von der Ming-Dynastie abgelöst. In den siebziger Jahren des 13. Jahrhunderts erkämpfte sich ein türkisch-mongolischer Krieger, der Ansprüche auf die Nachfolge Dschingis Khans anmeldete, seinen Weg zur Herrschaft über die mongolischen Staaten in Zentralasien und zog aus, das mongolische Reich wieder zu errichten. Sein Name war Timur Läng (Timur "der Lahme", von den Europäern auch "Tamerlan" und von den Asiaten "Fürst der Zerstörung" genannt). Mit einem Heer von etwa 100.000 Reitern drang er in Russland und in Persien ein, wo er hauptsächlich gegen andere Moslems kämpfte. 1398 plünderte er Delhi und ließ 100.000 Einwohner niedermetzeln. Er zog dann nach Westen, wo er die ägyptischen Mamelucken in Syrien besiegte. 1402 schlug er ein großes osmanisches Türkenheer in der Nähe des heutigen Ankara. Als er im Begriff war, das Reich der Osmanen zu zerstören, änderte er nochmals unerwartet seine Route. 1405 starb er auf einem Feldzug nach China. Er hatte es immer vorgezogen, sich Reichtümer anzueignen und große Gemetzel anzuzetteln, anstatt einmal zu pausieren und seiner Nachwelt eine stabile Regierung zu hinterlassen. Daher begann der Zerfall des gewaltigen Reiches, das er seinen Söhne weitervererbt hatte, schon kurz nach seinem Tod.