Die Maya (250 bis 1546) Die Maya kontrollierten die Halbinsel Yucatan, die auf den Gebieten des heutigen Honduras und Guatemala liegt. Ihre Wurzeln lassen sich bis in das zweite Jahrtausend vor Christus zurückverfolgen, ihre Blütezeit erlebten sie jedoch zwischen 600 und 900 nach Christus. Obwohl der Boden, auf dem sie lebten, nicht besonders fruchtbar war, erschufen sie Monumente und zeremonielle Gebäude, die nicht weniger eindrucksvoll waren als die der Ägypter. Das Ausmaß dieser Tempel war angesichts der eher primitiven Religion der Maya überraschend. Ebenfalls primitiv mutet auch ihre Architektur an, wenn auch imposant im Vergleich zu zeitgenössischen Bauwerken in anderen Teilen der Erde. Die Maya erfanden eine einzigartige Schriftsprache, die lange Zeit nicht entschlüsselt werden konnte. Drei Bücher der Maya sind erhalten geblieben, ein Bruchteil dessen, was die Europäer aus Furcht vor ketzerischen Inhalten verbrannten. Die Maya waren meisterhafte Mathematiker und Astronomen. Die Vorhersagbarkeit von Sonnen- und Planetenbewegungen war Voraussetzung für die Berechnung ihres Kalenders und bedeutsamer Feste. Sie lebten in kleinen Dörfern und versammelten sich bei wichtigen Ereignissen in ihren zeremoniellen Zentren. Die Führung ihrer Gesellschaft lag in den Händen von Kriegern aus dem Adelsstand und Priestern. Der Niedergang der Maya-Kultur begann im 10. Jahrhundert, wahrscheinlich ausgelöst durch Erdbeben oder Vulkanausbrüche. Viele der zeremoniellen Stätten wurden danach verlassen. Krieger aus Zentralmexiko eroberten dann ihre Gebiete, woraufhin sie in kleine Gruppen zerfielen und sich in getrennten Dörfern im Regenwald ansiedelten. Das letzte Zentrum der Maya wurde von den Spaniern im 17. Jahrhundert erobert, aber noch heute leben in Yucatan zwei Millionen ihrer Nachfahren.