Die Japaner (500 bis 1340) An der engsten Stelle lag Japan ungefähr 16o km vom Festland Asiens entfernt und war ein Land voller Geheimnisse am Rande der Zivilisation. Zunächst durch seine geografische Lage und später aus eigener Wahl isoliert, entwickelten die Japaner eine Kultur, die nur geringfügig von der Außenwelt beeinflusst wurde. Zu Beginn des europäischen Mittelalters zentrierte sich die weiterentwickelte Kultur am nördlichen Ende des Binnenmeeres auf der Hauptinsel Honshu. Östlich des Hakone-Gebirges lag der Kanton, eine angeschwemmte Ebene, das größte Reisanbaugebiet auf den Inseln. Im Norden und Osten des Kanton verlief die Grenze, hinter der die Ureinwohner Japans seit der Neolithischen Zeit lebten. Es wird vermutet, dass die Yamato-Gesellschaft im 5. Jahrhundert n. Chr. das Hofzeremoniell übernommen hatte. Unabhängige Clans, die Uji, hatten die eigentliche Macht inne. Die Clanführer bildeten eine Art Aristokratie und konkurrierten miteinander um die Herrschaft über das Land und den Thron. Im Jahre 536 wurde die Soga-Sippe dominierend. Aus ihr gingen die ersten großen historischen Staatsmänner hervor, wie Prinz Shotoku, der Reformen einführte, die für die folgenden Generationen den Grundstein für die japanische Kultur bildeten. Im Jahre 645 wurde die Herrschaft von der Fujiwara-Familie übernommen. Die Fujiwara herrschten fast während der gesamten Heian-Zeit (794 bis 1185). Die neue Führung leitete die Taika-Reform von 645 ein, deren Ziel es war, Reisanbaugebiete neu zu verteilen, eine Steuer auf landwirtschaftliche Produktion zu erheben und das Land in Provinzen zu unterteilen. Ein zu großer Teil des Landes blieb jedoch vom imperialen Einfluss und von diesen Reformen unberührt. Die eigentliche Macht ging auf große Familien über, die in den Reisanbaugebieten bekannt waren. Konflikte zwischen diesen Familien führten zum Bürgerkrieg und zum Aufstieg der kriegerischen Klasse. Ähnlich wie im mittelalterlichen Westeuropa kamen auch in Japan der Zusammenbruch der zentralen Staatsgewalt, der Aufstieg mächtiger Adliger und Konflikte mit Barbaren an der Grenze zusammen und brachten eine Kultur hervor, die von einer Kriegerelite beherrscht wurde. Diese Krieger wurden als die Samurai, ("Dienende") bekannt und waren vergleichbar mit dem europäischen Ritter. Eine Militärregierung, an deren Spitze der Shogun stand, übernahm am Ende des 12. Jahrhunderts die Machtposition des Adels. Die Samurai lebten nach einem Ehrenkodex, der dem Kodex der europäischen Ritter entsprach. Er basierte auf der Loyalität gegenüber dem Herrn. Er befolgte die Befehle seines Herrn, ohne Fragen zu stellen und war bereit, für seinen Herrn zu sterben. Im Gegenzug erwartete der Krieger Führung und Schutz. Ein Samurai legte großen Wert auf seine Abstammung und war bestrebt, die Familientraditionen weiterzuführen. Sein Verhalten war darauf ausgerichtet, Lob und Ansehen zu erlangen. Er musste unerschütterlich sein und durfte keine Feigheit zeigen. Krieger zogen mit der Erwartung in die Schlacht, dem Tod entgegenzutreten. Es herrschte die Ansicht, dass ein Krieger, der am Leben hing, kein guter Kämpfer sein konnte. Die Kamakura-Zeit (1185 bis 1333) wurde nach einem Gebiet in Japan benannt, das von einem Clan beherrscht wurde, der nach dem Bürgerkrieg an die Macht gekommen war. Die Mongolen versuchten in den Jahren 1274 und 1281 zweimal, in Japan einzudringen, wurden aber beide Male abgewehrt. Bei der zweiten Invasion der Mongolen fügte ein plötzlich einsetzender Sturm der mongolischen Flotte große Verluste zu.